Die neue Social-Media Kampagne auf Facebook, Instagram oder TikTok ist gestartet, UTM-Tracking-Parameter brav hinterlegt – und am nächsten Tag kann man es kaum erwarten, in GA4 den Erfolg der Kampagne auszuwerten. Doch was ist das? Im Akquisiton-Bericht werden weder für Nutzer, Sitzungen noch Channelgruppen die Zugriffe angezeigt. Im Meta-Werbeanzeigenmanager sieht man aber ganz deutlich die Klicks – und vielleicht sogar Leads und Conversions. Was ist hier also los?
Der Schock kann in solch einer Situation groß sein. Dass ihr schneller die Lösung findet, habe ich diesen Beitrag zusammengestellt, der eure GA4 Statistik wieder brauchbar macht.
Grenzwertfunktion angewendet – Google Signal führt Datengrenzwerte ein
GA4 hat eine Funktion namens „Google Signale“ (Engl. „Google Signals“), welche die Erfassung von Nutzerdaten über verschiedene Geräte hinweg verbessern soll. Das ist praktisch, wenn z.B. ein User am Mobiltelefon eine Anzeige zu einem Thema sieht, aber dann erst am Abend an seinem PC den Abschluss macht.
Um dem Datenschutz Genüge zu tun, hat Google hier einen Datengrenzwert eingefügt. Der genaue Wert ist leider nicht dokumentiert, aber auf Basis unserer Beobachtung liegt er bei ca. 50 Nutzern.
Ist eine Dimension wie z.B. eine Quelle oder eine Channelgruppe unter diesem Grenzwert, wird sie in GA4 Reports nicht angezeigt!
Ist das der Fall, erkennt man es an einem orangefarbenen Warndreieck oberhalb der Tabelle oder des Charts. Bei Mouseover kommt dann der Hinweis, dass Grenzwerte angewendet wurden, da Mindestwerte für die Aggregation nicht erreicht wurden.
Hier die Informationen von Google selbst zum Thema Datengrenzwerte.
Wie kann ich durch Grenzwertfunktion eingeschränkte Berichte wiederherstellen?
Option 1: Google Signals deaktivieren
Der einfachste Weg wäre es, Google Signale wieder zu deaktivieren. Die Einstellung dazu findet man unter Verwaltung > Dateneinstellungen > Datenerhebung.
Dort kann man den Schieberegler bei „Datenerhebung durch Google-Signale“ wieder auf deaktiviert wechseln, dann sollten auch wieder Quellen mit weniger als 50 Nutzern angezeigt werden.
Option 2: Geduldig sein oder Zeitraum erhöhen
Die Daten sind ja nicht weg. Sobald mindestens 50 Nutzer im ausgewählten Zeitraum pro Dimension hinterlegt sind, wird sie in der Statistik sichtbar. Man muss also lediglich etwas warten – oder den Zeitraum des Reports verlängern, dann sieht man die Daten.
Bei sehr granularen Segmentierungen wie z.B. nach Kampagne, Anzeigengruppe, Gerätetyp, usw. kann es jedoch gelegentlich etwas mehr Daten benötigen, bis überall der Grenzwert erreicht wird. Kampagnen mit wenig Budget lassen sich somit nicht mehr so gut auswerten in GA4.
Dafür hat man immerhin den Vorteil, auch geräteübergreifend zu tracken. Hier gilt es dann ev. abzuwägen, was einem wichtiger ist. Alle Daten direkt sehen – oder Daten besser den Nutzern zugeordnet zu haben, statt nur auf Session-Ebene.
Option 3: Teile der Daten mit einem Trick auch unter 50 Nutzern sichtbar machen
Werden nur Sitzungen und sonst keine Daten mit dem Channel bzw. der Quelle oder dem Medium verknüpft, scheint die Grenzwertfunktion nicht zu greifen. So sieht man z.B. in den Statistik-Kacheln der Bericht-Übersicht auch Zugriffe mit weniger als 50 Nutzern. Allerdings werden hier nur die Top 7 Quellen angezeigt.
Auch im Zeitverlauf kann man es sich ansehen, wenn man im Chart auf die einzelnen Datenpunkte mit der Maus fährt – hier allerdings nur für die Top 5 Quellen.
Option 4: Explorative Datenanalyse kennt keine Grenzwerte [Beste Lösung]
Geht man statt in die Berichte in die Expl. Datenanalyse, kann man sich seinen eigenen Bericht zusammenstellen, bei dem Grenzwerte dann ignoriert werden – allerdings lassen sich dabei nicht alle Metriken verwenden. Die wichtigsten Werte wie Sitzungen und Conversions lassen sich aber auswählen. Als zweiten Tab kann man sich auch einen Report aufgeglidert Nach Kampagnen und Medium anlegen – mit einem Filter für „CPC & Paid“ Medium-Traffic. So sieht man auch am Folgetag schon, wie gut einzelne Kampagnen performen und muss nicht warten, bis 50 Nutzer erreicht wurden.
Fazit
Auch wenn der Schock am Anfang groß sein mag – die Daten sind nicht weg. Gerade für kleine Webseiten kann dies jedoch die Auswertung relativ schwierig machen und es muss gut abgewägt werden, ob die verbesserte Datenqualität durch Google-Signale den Verlust an Daten im Reporting gerechtfertigt. Die Entscheidung muss pro Kunde individuell getroffen werden.